Twitter ist schön: tausende Menschen schreiben Tweets: ob lustig, ernst oder hilfesuchend - ganz egal. Einige der Tweets lesen sich wie Ratschläge der Mutter, wieder andere bringen einen zum Schmunzeln. Ein paar Twitterer schlossen sich als Autoren zusammen und gründeten die Analogbotschaft: Tweets wurde auf Postkarten gedruckt und verkauft. Das Projekt scheint nun endgültig gescheitert.
Wir haben uns entschlossen, den Namen des Inhabers in unserem Artikel nicht zu verwenden.
Im Januar dieses Jahres ging die Analogbotschaft an den Start. Die Nerdbench war interessiert an dem Projekt: wir hatten eine Promo-Postkarte angefragt, um über den Shop zu berichten. Leider kam es nie dazu, Analogbotschaft verstummte. Auch gegenüber anderen Personen wurde die Analogbotschaft wohl recht schnell still: den Autoren. Diese wendeten sich vergangene Woche in einem offenen Brief an den Schirmherr, um jenen auf einige falschgelaufene Dinge anzusprechen. Dazu gehört auch das versprochene Marketing, welches wohl ausblieb.
Es wird kritisiert, dass der Twitter-Account der Analogbotschaft bereits drei Monate schweigt, bei Facebook ist genauso wenig los und auf DMs der Autoren wurde nicht geantwortet. Dazu gab es wohl Kunden, die ihre Postkarte zwar bezahlten, aber erstmal nicht erhielten (dann aber doch). Die Autoren haben derweil scheinbar alles probiert, um - zunächst ohne Öffentlichkeit – mit dem Inhaber in Kontakt zu treten, meist erfolglos. Die Folge: einzelne Autoren beendeten das Vertragsverhältnis mit der Analogbotschaft.
Die Probleme reichen weit zurück (Tweet vom 1.10.2014) |
Die zusammengeschlossenen Autoren stellen vor allem die Frage nach dem Geld, welches wohltätige Organisationen wie die DKMS erhalten sollten. Das scheint bis dato allerdings noch nicht angekommen zu sein. Der Inhaber antwortete (Alternativ-Link) auf seinem Blog am nächsten Tag – Montags, 10 Uhr. Die Ansage, die Antwort würde es genau zu diesem Zeitpunkt geben, hat auf Twitter für ordentlich Spott gesorgt. Selbst heute gibt es noch 10 Uhr-Tweets, egal zu welcher Uhrzeit - interessanterweise haben aber etliche Twitterer ihre Tweets diesbezüglich bereits gelöscht. Es folgte eine Antwort mit durchaus verständlichen Begründungen (Aufwand für Buchungen, längere Krankheit, Probleme mit dem Finanzamt) für die Verzögerung – eingehüllt in ein Interview zwischen ihm und – ja, wem noch gleich? Das wird nicht so ganz klar. Die Art der Antwort sorgte für die nächste Runde Spott: ein gewisses Alter verleite ihn wohl zu dem – in den Augen der User unberechtigten - Vergleich mit George Clooney. Andere fassen das Interview („Eine schöne Antwort“) kurz zusammen „Ich kümmere mich drum“.
Die Seitenhiebe hören nicht auf |
Die Analogbotschaft befand sich derweil im Umbau - und ist inzwischen offline. Genauso wie der offizielle Twitter-Account der Analogbotschaft, auch der private Account des Inhabers sowie dessen Homepage wurden geschlossen. Die Begründung: es gab anonyme Anrufe und Morddrohungen. Das Netz schreit erneut auf – stellt sich aber hinter den Inhaber: der Shitstorm (Anfang der Woche noch als „Shitstürmchen“ bezeichnet) geht zu weit. Ein paar Postkarten seien keine Morddrohungen wert. Ein Blogger verweist auf seinem Portal auf die Doppelmoral, die sich bei einigen Nutzern wohl eingeschlichen hat: auf der einen Seite werden strenge Regeln für das Internet und das Zusammensein gefordert – Mobbing verurteilt, auf der anderen Seite wird auf den Analogbotschaftler eingedrescht wie sonst was – mit Worten, die genauso weh tun wie Taten.
Der Twitter Account ist weg... |
... die Seite auch |
Das letzte Kapitel der Analogbotschaft ist sicherlich noch nicht geschrieben. Bleibt zu hoffen, dass es noch ein Happy End gibt.
Es gibt auch vernünftige Vorschläge |
Manchmal, da ist Twitter nicht schön. Nerdbench hofft auf eine sinnvolle Klärung und baldiges Abflauen des Spottes. Unter dem Feuer, das gerade auf den Betreiber von Analogbotschaft geschossen wird, ist sicherlich keine Aufarbeitung möglich. Wir wünschen der Analogbotschaft und dem Eigentümer alles Gute für die Zukunft. Keep calm and tweet.