Auf der Gamescom konnte die Nerdbench neben neuen Spielen auch vielerlei gerade erst auf den Markt gekommene Gadgets bestaunen. Darunter auch der sogenannte Gamephone Controller von BigBen. BigBen verspricht „eine neue Vision für mobiles Spielen“. Ob der Controller das Versprechen halten kann, erfahrt ihr nach dem Break.
Die Firma
Die auch bereits in den vergangen Jahren auf der Gamescom vertretene Zubehör Firma „BigBen“ ist ein französisches Unternehmen. Die Zubehörschmiede existiert bereits seit 1981 und kann somit bereits auf eine langjährige Erfahrungsbasis zurück blicken. Den meisten älteren Spielern dürfte BigBen vor allem durch das Publishen von DreamCast Spielen in Erinnerung geblieben sein .
Der Preis
Der BigBen Gamephone Controller (GPC) ist ab etwa 34 Euro erhältlich. Dazu kommen noch 4,99 Versandkosten, denn der Controller ist derzeit nicht direkt über Amazon bestellbar. Stattdessen ist er bei Computeruniverse, Plus und Ebay erhältlich. Der Controller liegt dabei auf normalem Konsolen-Preis-Niveau.
Die Kompatibilität
Der GPC arbeitet mit dem iPhone, Android sowie dem PC zusammen. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth und setz dies zwingend voraus. Geräte ohne Bluetooth schauen somit in die Röhre.
Zum Test stand der Redaktion ein etwas älteres iPhone 3GS, sowie ein Nexus 4 und Samsung Galaxy Note 2 Klon und das brandneu in der Redaktion aufgeschlagene Pomp W99 zur Verfügung.
Die Website des GPC listet die derzeit kompatiblen Spiele auf. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Liste etwas angestaubt wirkt. Im letzten Monat haben wir erst über Asphalt 8: Airborn berichtet, da tummelt sich in der Kompatibilität noch die fünfte Inkanation des Spieles. Wohl gemerkt handelt es sich dabei um ein Spiel, dass bereits 3 Jahre alt ist. Etwas weniger alt ist Temple Run: Seit 2011 ist das ebenso mit dem GPC kompatible Spiel auf dem Markt. Temple Run 2 sucht man vergebens.
Nur einige unserer Testgeräte: das iPhone 3gs, Pomp W99 und xTouch x507 |
Das Pairing mit dem iPhone funktionierte auf Anhieb. Für iOS ist auch kein zusätzlicher Treiber von Nöten. Nach dem das Apple Smartphone mit dem GPC verbunden ist können wir in Temple Run allen nötigen Bewegungen nachgehen.
Der Controller verfügt über verschiedene Kompatibilitätsmodi. Genau 3 von 4 sind dabei (nicht nur, aber auch) für Android und Android Spiele geschaffen.
Der zweite Modus des GPC ist für Android reserviert. Die Redaktion schnappte sich das Pomp W99 und pairted den GPC mit jenem. Erst nach einigem Hin- und Her war trotz befolgen der Anleitung eine Verbindung hergestellt. Unter Android ist ein Treiber notwendig, der für die richtige Belegung des Controllers sorgen sollte.
GPC und Smartphone sind schnell verbunden |
Im Praxis-Test ist die Software aber eher zu vernachlässigen gewesen. Auf die Spitze gebracht: nach etlichen erfolglosen Tests mit TempleRun schmissen wir den sogenannten Treiber wieder herunter – er wird seinem Namen einfach nicht gerecht. Wir haben zuvor noch mutigerweise das offiziell nicht kompatible Spiel „Asphalt 8“ ausprobiert: dieses erkennt einen Controller und dann hört der Spaß auch schon wieder auf.
Android selbst lässt sich mit dem Controller bedienen, umso fraglicher, warum Temple Run nicht auf die Befehle reagierte. Für Controller wirklich geeignet sind ohne Frage Konsolen oder Handheld spiele. Da die Nerdbench einen Gameboy besitzt haben wir direkt einmal das gute alte Rayman mit einem Gameboy Emulator ausprobiert – und siehe da: der Controller lässt sich wunderbar einrichten und die Tasten belegen.
Ist dies geschehen, können wir bequem durch Raymans Welt springen. Es ist anzunehmen, dass dies auch bei anderen Emulatoren so funktionieren wird.
Mit einem Gameboy Emulator wunderbar: der BigBen GPC |
Das Konsolen-Feeling
Wir können mit Gewissheit sagen, dass der Spaßfaktor mobiler Spiele mit dem GPC – wenn er einmal verbunden ist – stark zunimmt. Einen Controller in der Hand zu haben mit zudrückenden Tasten ist einfach etwas anderes, als stetig nur auf einem Display herum zu drücken. Nicht zuletzt kommt dadurch auch Konsolen Stimmung auf (nachweisbar nicht zuletzt durch plattgedrückte Daumen nach einer unendlich langen Spiel-Session während der Arbeitszeit in der Redaktion).
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Die Nerdbench springt in ihr Verderben: Keine Reaktion auf unsere Eingabe, trotz Treiber |
Die Halterung
Das Besondere am GPC ist die Halterung für Smartphones. Somit wird das Smartphone auf den Controller gespannt und in die richtige Blickrichtung für den Spieler positioniert. Das Produkt-Foto verrät bereits, dass der Schwerpunkt von BigBen auf dem iPhone liegt. Das iPhone 3GS und ein iPhone 4 konnten wir auch problemlos in das Gerät einspannen. Das Nexus 4 passt gerade noch so in die Halterung. Unseren Versuch, den Samsung Galaxy Note 2 Klon mit 5,3 Zoll in die Halterung zu spannen brachen wir irgendwann ab, aus Angst den GPC Controller dadurch zu beschädigen.
Kleinere Geräte passen sehr viel einfacherer in die Halterung |
Möchte man den GPC Controller mit einem Tablet oder einem HDMI-Stick verbinden braucht man die Halterung nicht. Für diesen Fall kann man die Halterung auf der Rückseite des GPC entriegeln und abtrennen.
Hierbei fällt der Redaktion auf, wir den GPC oftmals falschherum greifen: Die Form des Controllers ist – bedingt durch die Halterung – spiegelverkehrt. Während normalerweise nach unten hingehend die zwei offene Seite gelegen sind, hat der GPC auf der oberen Seite den „Gap“ der dadurch entsteht. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, stellt dies aber kein Hindernis mehr da.
Die Halterung für das Smartphone ist leicht abzutrennen |
Die Halterung kann außerdem gedreht werden, je nachdem, in welcher perspektive das zuspielende Spiel programmiert oder ausgerichtet ist. Die Höhenverstellung wirkt stabil und bei einem Pomp W99, dem iPhone 3GS oder 4, sowie bei einem Nexus haben wir auch keine Bedenken was die Stabilität betrifft. Bei allen Geräten über 5 Zoll Display Diagonale wollen wir unsere Hände nicht ins Feuer legen. Die maximale Breite der Halterung ist 80 mm.
Der Controller wird durch das Abtrennen der Halterung direkt kompakter |
Die Akkulaufzeit
Im GPC ist ein 550 mAh Akku verbaut. Damit schafft es der GPC in unserem Test auf knappe 16 Stunden Laufzeit. Das ist beachtlich und bringt einen durch etliche Zug- und Busfahrten oder auch Redaktionspausen. Sollte der Akku einmal leer werden, benötigt man nur knappe 3 Stunden, bevor es wieder losgehen kann.
Ein Netzteil ist bei dem Gerät nicht im Zubehör-Paket mitinbegriffen. Ein solches Netzteil sollte aber jeder Smartphone-Eigentümer haben. Ein MicroUSB Kabel wird mit geliefert.
Der USB Anschluss macht einen soliden Eindruck. Wir erwarten keine Wackelkontakte in der Zukunft.
Das Fazit:
Der GPC ist ein wertig verarbeiteter Controller. Das Handling lässt keine Wünsche übrig und überzeugte die Nerdbench. Desweiteren wirkt der GPC nicht nur auf den Promobildern von BigBen schick: er ist es auch in Wirklichkeit.
Weniger Probleme am PC: hier funktioniert der GPC einwandfrei |
Bei allen getesteten Gameboy oder Windows sowie als kompatibel beschriebenen iOS Spielen reagierte der GPC Controller zuverlässig und schnell. Mit der Kompatibilität mit Emulatoren verfügt der GPC über großes Potenzial. Für den Android sowie iOS spezifische Spiele Markt bleibt der Controller aber hinter unseren Erwartungen zurück.
Wer aus seinem Android-Smartphone, Tablet, HDMI Stick eine Spiele-Konsole für Retro Spiele machen möchte, ist hier genau richtig aufgehoben.
Wer sein iPhone in einen Spiele-Temple verwandelt muss auf eine Kompatibilität bzw. ein ordentliches Update jener hoffen. Der GPC ist erst wenige Monate auf dem Markt. Wir erwarten eine stetige Weiterentwicklung des Produktes und hätten uns gewünscht, dass BigBen eher vor- als nach arbeitet.
Entspricht der problemlose Einsatz mit Emulatoren und einigen angestaubten (aber auch neueren) – aber deswegen nicht schlechteren – iOS Spielen dem eigenen Spieler-Profil kann man hier mit 30 Euro einen netten Controller, der auch das Smartphone hält, kaufen.
Solange das Gerät Bluetooth hat, kann der GPC damit verbunden werden |
Wir blicken positiv in die Zukunft, und hoffen, dass die bisherigen User auf der Homepage fleißig auf den „Spiel vorschlagen“-Button drücken. So könnte man einen erweiterten Spiele-Stamm gewährleisten.
Schmerzlich vermisst hat die Nerdbench eine Art Transportbox für den Controller. Der GPC ist das perfekte Zubehör für unterwegs – hier hätte eine Tragetasche dem Zubehör dem GPC gut getan. Nimmt man die Halterung ab, lässt sich der Controller angenehm klein verstauen und ist nur noch halb so groß. Und eins ist noch viel wichtiger: verwendet man den Controller an einem Tablet oder HDMI-Stick ist sieht er sehr gut aus und macht eine gute Figur.
Für Menschen, die Hardware Buttons mögen, ein Muss! Für Gameboy, N64 und (Super) Nintendo-Fans ein Pflichtkauf, wenn diese über ein Android Gerät verfügen.
Der Gamephone Controller hinterlässt gemischte Gefühle |
Sollten noch Fragen zum Gamephone Controller von BigBen bestehen, schreibt sie uns in die Comments